DAX stürzt um 4,95% ab: Handelskriegssorgen belasten Deutsche Bank, Infineon & Co. – stärkster Tagesverlust seit Ukraine-Krieg.
Am Freitag verzeichnete der DAX-Index in Frankfurt einen deutlichen Rückgang von 4,95 Prozent, was einem Minus von 1.076 Punkten entspricht. Besonders betroffen waren dabei die Aktien der Deutschen Bank (-9,77 %), der MTU Aero Engines AG (-8,40 %) und von Infineon (-7,26 %).
Der DAX erlebte schwere Verluste und büßte fast 8 Prozent innerhalb einer Woche ein. Der Index schloss bei 20.642 Punkten, was den stärksten Tagesrückgang seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 darstellt. Auslöser waren die eskalierenden Handelskonflikte, nachdem China angekündigt hatte, ab dem 10. April Zölle von 34 Prozent auf alle US-Waren zu erheben. Die Europäische Kommission kündigte ihrerseits Gegenmaßnahmen an, nachdem die USA unter Präsident Trump neue Importzölle eingeführt hatten, darunter eine Abgabe von 20 Prozent auf EU-Produkte.
Die meisten Branchen standen unter Druck, insbesondere Banken wie die Deutsche Bank (-9,5 %) und die Commerzbank (-5,9 %). Auch Technologieunternehmen, Rohstoffhändler und Automobilwerte verzeichneten deutliche Verluste. Lediglich defensive Sektoren wie Immobilien sowie Lebensmittel- und Getränkehersteller konnten leichte Gewinne verbuchen.
Die Rendite deutscher Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel unter 2,5 Prozent – der niedrigste Stand seit dem 4. März. Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Handelskonflikte führte zu einer erhöhten Nachfrage nach sicheren Anlagen. Marktteilnehmer rechnen nun mit einer Zinssenkung der EZB um 25 Basispunkte im April.
Einzelne deutsche Aktien erreichten mehrwöchige Tiefststände: Allianz notierte bei 335,30 Euro (-1,9 % in vier Wochen, aber +24,93 % im Jahresvergleich), SAP bei 234,80 Euro (-11,22 % in vier Wochen, +32,45 % im Jahr) und Deutsche Telekom bei 32,72 Euro (-3,54 % in vier Wochen, +48,82 % im Jahresvergleich).
Der DAX verlor am Freitag zum dritten Mal in Folge und fiel unter die Marke von 21.500 Punkten. Die Bankensektoren blieben besonders schwächelnd, während Technologie- und Automobilwerte weiterhin defensiv gehandelt wurden.
Der deutsche Baubereich verharrte im März 2025 im Abschwung. Der HCOB-Baupreisindex sank auf 40,3 Punkte, was auf eine anhaltende Kontraktion hindeutet. Trotz leicht verbesserter Erwartungen der Unternehmen blieb die Auftragslage schwach, insbesondere im Wohnungsbau.
Überraschend stagnierten die deutschen Fabrikaufträge im Februar 2025. Während die Nachfrage nach Flugzeugen, Schiffen und militärischen Fahrzeugen (+3,8 %) sowie im Maschinenbau (+3,4 %) zulegte, gingen die Bestellungen für Metallprodukte (-7,4 %) und Elektrogeräte (-5,9 %) zurück. Ausländische Aufträge stiegen leicht (+0,8 %), wobei die Nachfrage aus dem Euroraum (-3,0 %) sank.