ECB genehmigt Übernahme von Mediobanca durch Monte dei Paschi. Die italienische Bankenkonsolidierung nimmt Fahrt auf – trotz Widerstands von Mediobanca. (219 Zeichen)
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den geplanten Übernahmeversuch der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) für den größeren Konkurrenten Mediobanca genehmigt. Dies gab MPS am Mittwoch bekannt. Die staatlich gestützte Bank hatte das Angebot bereits im Januar lanciert – ein weiteres Kapitel in der aktuellen Konsolidierungswelle des italienischen Bankensektors.
MPS bietet Anlegern für jeweils zehn Mediobanca-Aktien 23 neue eigene Aktien an. Basierend auf dem Schlusskurs vom Dienstag würde dies Mediobanca mit rund 14,2 Milliarden Euro bewerten. Derzeit liegt der Börsenwert von Mediobanca jedoch bei etwa 16,7 Milliarden Euro.
Die EZB hat Bedingungen für die geplante Übernahme festgelegt, allerdings nicht in der Form, die einige Analysten erwartet hatten. Entgegen früheren Spekulationen gibt es keine Mindestquote an zustimmenden Aktionären, damit das Geschäft zustande kommt. Allerdings muss MPS bei einer Annahmequote unter 50% zusätzliche Auflagen erfüllen.
In diesem Fall muss die Bank der EZB entweder einen Nachweis über ihre „de-facto-Kontrolle“ über Mediobanca vorlegen oder eine Strategie präsentieren, wie sie mit der Beteiligung verfahren wird.
Erreicht die Zustimmungsrate hingegen mehr als 50%, hat MPS sechs Monate Zeit, einen Integrationsplan einzureichen. Mediobanca hatte das Angebot im Januar als „stark wertvernichtend“ abgelehnt und argumentiert, es würde das Geschäftsmodell schwächen.
Als defensive Maßnahme startete Mediobanca im April seinerseits ein Übernahmeangebot für die Banca Generali, um Aktionären eine Alternative zum MPS-Deal zu bieten. Zudem spielen die Großaktionäre Del Vecchio und Caltagirone eine zentrale Rolle in der Auseinandersetzung.
Die italienische Regierung hatte MPS-Anteile an die Familien im November verkauft, wobei Berichten zufolge einige Investoren von diesem Prozess ausgeschlossen wurden. Die Europäische Kommission prüft angeblich die Umstände des Verkaufs, was möglicherweise zu einer Beihilfeuntersuchung führen könnte.
Die Konsolidierung im italienischen Bankensektor betrifft auch andere Institute wie Banco BPM und UniCredit. Letzteres hatte zuvor eine Übernahme von Banco BPM angestrebt, doch regulatorische Hürden verringern nun die Erfolgsaussichten.
Der Vorstand von MPS wird am 26. Juni zusammenkommen, um offiziell die Ausgabe neuer Aktien und die Finanzierung der geplanten Übernahme zu beschließen.
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