EU überwacht chinesische Stahl- und Elektronikimporte im Handelskrieg. Überkapazitäten könnten auf EU-Märkte umgeleitet werden. Kommission bereit, sich zu verteidigen.
Die Europäische Kommission beobachtet verstärkt Importe von Stahl und Elektronik aus China, da sich Handelsströme infolge neuer Zölle verschieben könnten. Experten warnen vor Überkapazitäten, die auf den EU-Markt umgelenkt werden, falls chinesische Exporteure alternative Absatzmärkte suchen.
Durch die jüngsten US-Zölle auf chinesische Waren könnten Produkte wie Stahl, Elektronik und erneuerbare Energietechnologien vermehrt in die EU gelangen. „Es könnte zu Handelsumlenkungen kommen, wenn Exporteure ihre Waren nicht mehr in die USA liefern können“, erklärte ein hochrangiger EU-Beamter.
Besonders Stahlimporte stehen im Fokus, da die chinesische Bauindustrie schwächelt und die inländische Nachfrage sinkt. „Stahl wird in China nicht mehr ausreichend verbraucht, was das Risiko einer Umleitung in die EU erhöht“, fügte der Beamte hinzu. Bereits seit März gelten EU-Zölle von 25 % auf bestimmte Stahlprodukte.
Laut Daten der OECD wird die globale Stahlüberkapazität bis 2027 voraussichtlich auf 721 Millionen Tonnen steigen – ein Volumen, das mehr als das Fünffache der europäischen Stahlproduktion beträgt. Eurofer, der europäische Stahlverband, bestätigt diese Entwicklung.
Neben Stahl könnten auch Elektronik, Solarmodule und Windkraftanlagen betroffen sein.
„Elektrofahrzeuge, die bereits seit November 2024 mit EU-Zöllen belegt sind, könnten ebenfalls von Überkapazitäten betroffen sein“,
erklärte Alicia García Herrero vom Bruegel-Institut.
Die Kommission plant, ihre Marktüberwachung zu intensivieren, sobald die neuen US-Zölle für China und andere Länder in Kraft treten. „Wir waren bereits 2017 mit ähnlichen Herausforderungen im Stahlsektor konfrontiert und haben Schutzmaßnahmen ergriffen“, erinnerte der EU-Beamte.
Schutzmaßnahmen, die nach WTO-Regeln zulässig sind, ermöglichen es der EU, bei plötzlichen Importanstiegen gegenzusteuern. „Ob solche Maßnahmen in weiteren Sektoren nötig werden, ist noch unklar. Wir beobachten die Lage genau“, so der Beamte abschließend.
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