LVMH-Chef Bernard Arnault kritisiert EU-Bürokratie und warnt vor Handelskonflikten mit den USA – fordert klügere Verhandlungen und eine Freihandelszone. #Wirtschaft #EU
Der CEO von LVMH, Bernard Arnault, hat die Verhandlungsführung der EU in den Handelsgesprächen mit den USA kritisiert. Der französische Unternehmer warnte vor den Folgen anhaltender Spannungen für europäische Unternehmen und forderte eine klügere Herangehensweise.
Bei der Jahresversammlung des Luxuskonzerns betonte Arnault die Notwendigkeit eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA. Ungeklärte Handelskonflikte könnten seiner Ansicht nach schwerwiegende Auswirkungen auf europäische Industrien haben. Seine Äußerungen folgten auf die Ankündigung neuer Zölle durch die US-Regierung.
„Europa wird nicht von einer politischen, sondern von einer bürokratischen Macht regiert, die sich damit beschäftigt, Vorschriften zu erlassen, die leider allen Mitgliedstaaten auferlegt werden und unsere Wirtschaftssektoren benachteiligen“, erklärte der 76-jährige Konzernchef.
Arnault plädierte dafür, dass nationale Regierungen eine aktivere Rolle in den Verhandlungen übernehmen sollten, anstatt diese allein den EU-Institutionen in Brüssel zu überlassen. Die Europäische Kommission handelt im Namen aller 27 Mitgliedstaaten Handelsabkommen aus.
LVMH, bekannt für Marken wie Moët & Chandon, Louis Vuitton und Dior, verlor kürzlich seinen Titel als wertvollster Luxuskonzern an den Konkurrenten Hermès. Die Aktien des Unternehmens waren zuvor nach einem unerwarteten Umsatzrückgang im ersten Quartal deutlich gefallen.
Arnault deutete an, dass LVMH gezwungen sein könnte, seine Produktion in den USA auszuweiten, sollte Europa keine zufriedenstellende Einigung mit Washington erzielen. Bereits 2019 hatte der Konzern eine Louis-Vuitton-Produktionsstätte in Texas eröffnet, die jedoch bisher unter den Erwartungen geblieben ist. Der US-Markt macht 25 % des Gesamtumsatzes von LVMH aus.
Zudem kritisierte der Unternehmer geplante Steuererhöhungen in Frankreich und bezeichnete sie als „Steuer auf ‚Made in France‘“. Er warnte vor einer möglichen Abwanderung von Unternehmen ins Ausland und lobte das US-System mit niedrigeren Steuern und staatlicher Förderung.
Während der Veranstaltung demonstrierten vor dem Konferenzsaal Aktivisten für höhere Steuern auf Vermögen. Eine Sprecherin der Organisation 350.org argumentierte, eine Vermögensabgabe von 2 % auf das oberste Prozent der Bevölkerung könnte jährlich bis zu 25 Milliarden Euro einbringen – Mittel, die in öffentliche Dienstleistungen und die Energiewende fließen könnten.
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