WeightWatchers meldet Insolvenz an, um Schulden von 1,15 Mrd. € abzubauen und sich auf Telemedizin zu konzentrieren. Das Unternehmen will den Prozess binnen 45 Tagen abschließen.
Das Unternehmen WeightWatchers hat Insolvenz angemeldet, um seine Schuldenlast zu verringern. Der börsennotierte Wellness-Anbieter, der seit längerem mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft, kündigte am Dienstag an, ein Kapitel-11-Insolvenzverfahren einzuleiten. Ziel ist es, Schulden in Höhe von 1,15 Milliarden US-Dollar (rund 1 Milliarde Euro) abzubauen und sich stärker auf den Ausbau von Telemedizin-Dienstleistungen zu konzentrieren.
Die Muttergesellschaft WW International Inc. gab an, dass fast drei Viertel ihrer Gläubiger den Restrukturierungsplan unterstützen. Das Unternehmen erwartet, das Verfahren innerhalb von 45 Tagen abzuschließen. WeightWatchers, das vor über 60 Jahren gegründet wurde, verzeichnet seit mehreren Quartalen rückläufige Umsätze.
Im Jahr 2023 stieg das Unternehmen in das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Gewichtsverlustmedikamenten ein. Dafür erwarb es für 106 Millionen US-Dollar (etwa 93 Millionen Euro) den Telemedizin-Anbieter Sequence, heute WeightWatchers Clinic. Dieser vermittelt Nutzern Zugang zu Arzneimitteln wie Ozempic, Wegovy und Trulicity.
Die Ratingagentur S&P Global Ratings hatte WeightWatchers bereits im Februar herabgestuft. Als Gründe nannte sie eine alternde Kundschaft und mangelnde Popularität bei jüngeren Zielgruppen. Laut dem Wall Street Journal belaufen sich die ausstehenden Kredite und Anleihen des Unternehmens auf mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar (rund 1,23 Milliarden Euro), die bis 2028 und 2029 fällig werden.
Der jüngste Quartalsbericht zeigte einen Umsatzrückgang von 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Der bereinigte Verlust lag bei 47 Cent pro Aktie. Allerdings stiegen die Einnahmen aus klinischen Abonnements – insbesondere für Abnehmmedikamente – um 57 % auf 29,5 Millionen US-Dollar (etwa 26 Millionen Euro).
Im September 2023 trat die bisherige CEO Sima Sistani zurück. Als Nachfolgerin wurde Tara Comonte eingesetzt, die zuvor im Vorstand von WeightWatchers saß und bei Shake Shack tätig war. Comonte betonte in einer Stellungnahme:
"In einer Zeit, in der das Thema Gewicht zunehmend mit langfristiger Gesundheit verbunden wird, ist unser Engagement für wissenschaftlich fundierte Lösungen – gestützt auf Gemeinschaft und nachhaltige Ergebnisse – wichtiger denn je."
Die Aktie des Unternehmens notiert seit Februar unter einem US-Dollar. Nach Bekanntgabe der Insolvenz fiel der Kurs in den außerbörslichen Handelszeiten um die Hälfte auf 39 Cent. Das Insolvenzverfahren wurde beim US-Insolvenzgericht in Delaware eingereicht.
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